Ogalollu schuppt. Herr Müller hustet. Frau Müller niest. Herr Müller lässt den kleinen Kerl auf den Boden runter und die Hand wieder los. Als sich die Staub­wolke schließlich verzogen hat, wird auch Ogalollu wieder sichtbar. Verlegen will er sich am Kopf kratzen, da fängt er sofort wieder an zu schuppen. „Halt, Halt”, sagt Herr Müller nach kurzer Überlegung, „Das haben wir gleich. Auf zum Apotheker! Und du, Elfriede, sei doch so nett, und mach' unseren Gästen ein Tässchen Mitternachts-Kaffee.„ Er nimmt Ogalollu an die Hand und die beiden tapsen zur Apotheke. Elfriede macht „Hatschi” und beschließt, nicht nett zu sein, sondern lieber ins Haus zu gehen, sich komplett unter den Föhn zu stellen und sich dann anschließend alleine einen Mitternachts-Kaffee zu trinken. Bei der Apotheke angekommen klingelt Herr Müller die Nachtglocke für den Notdienst. Der Apotheker hat nach der seltsamen Begegnung grade mal eine halbe Stunde geschlafen. Er konnte einfach nicht einschlafen, und so öffnet er noch ganz schlaftrunken das kleine Fenster in der hölzernen Eingangstüre. Sehen kann er nur das, was genau vor seinem Fenster und in Augenhöhe ist. Dort sieht er das Gesicht von Herrn Müller und das allein treibt ihm schon wieder den Schweiß auf die blabla Stirn. Vergebens sucht er nach der plätschernden Gattin. „Hat’s nicht gereicht...? War's noch zu schwach...?„, stöhnt er und seine zittrigen Hände schreiben fahrige Zeichen in die Luft. Herr Müller lässt sich nicht beirren, Notfall bleibt eben Notfall. Der Apotheker sieht ihn im Fensterchen nach unten verschwinden und hört ihn dann sagen: „Erzähl' doch bitte dem Apotheker selbst, was wir brauchen.„ Während der Apotheker noch krampfhaft überlegt, warum wohl Herrn Müllers holde Gattin vor seinem Fenster auf dem Boden herumkriecht, sieht er von unten etwas im Fensterrahmen auf­tauchen. Da sind zuerst einmal zwei rote Bommeln, dann eine mächtige grüne Löwenmähne und zum Schluß strahlt ihn ein grünschuppiger Mausfrosch (oder ist's eine Froschin) mit bunten Augen und mächtigen Hasenzähnen an und sagt mit piepsiger Stimme: „Tachchen Moin Grüß Gott, Ham se was gegen Schuppen ?” Das war endgültig zuviel. Der Apotheker bekommt einen cholerischen Anfall mit Schreikrampf. Er fuchtelt hektisch mit den Armen in der Luft herum und schlägt immer wieder die Hände vor's Gesicht.